Fitch stuft ATLANTICLUX’s IFS-Rating auf ‚BBB+‘ – Ausblick stabil

Fitch Ratings, London/Frankfurt, 3. Juli 2014: Fitch Ratings hat das Finanzstärkerating (Insurer Financial Strength, IFS) der ATLANTICLUX S.A. (ATL) von ‚BBB‘ auf ‚BBB+‘ und das Emittentenausfallrating (Issuer Default Rating, IDR) von ‚BBB-‘ auf ‚BBB‘ heraufgestuft. Der Ausblick der Ratings ist stabil. Gleichzeitig hat Fitch die Ratings der SQ ReVita Value of Business In-Force Transaktion und des Salam III Sukuk-Programms (Islamisches Anleiheprogramm) von ‘BBB-‘ auf ‚BBB‘ heraufgestuft.

SCHLÜSSELFAKTOREN DES RATINGS

Die Heraufstufung würdigt die durchgehend starke Profitabilität der ATL. Das Rating spiegelt das geringfügige Kapitalanlagerisiko und die starke Kapitalausstattung des Versicherers wider. Dem stehen die Abhängigkeit von fondsgebundenen Versicherungsprodukten und die relativ kleine Unternehmensgröße gegenüber.

Die Ratings der SQ ReVita- und der Salam III-Transaktion entsprechen dem Emittentenausfallrating der ATL. Basis davon ist, dass Fitch bei beiden Transaktionen äquivalente Ausfallrisiken wie bei einer vorrangigen Anleihe der ATL sieht, auch wenn strukturierte Elemente enthalten sind. Deren Eigenschaften verändern aber nach Ansicht von Fitch das Ausfallrisiko für die Transaktionen nur unwesentlich im Vergleich zu dem einer Senioranleihe.

Fitch sieht die Profitabilität der ATL als stark an. Trotz ihrer kostenintensiven Vertriebskanäle erreichte die ATL eine Bilanzsummenrendite von ungefähr 1,08% im Jahr 2013 (2012: 0,56%) und hat seit 2007 durchgehend Bilanzsummenrenditen von über 0,50% erzielt. Der Ertrag der ATL hängt auch vom Marktwert der verwalteten Vermögen ab. Das Unternehmen konnte 2013 einen Anstieg des verwalteten Vermögens von 2,1% auf 526,1 Mio Euro erzielen. Dies ist positiv für die zukünftigen Ertragsaussichten.

Die ATL ist einem nur begrenzten direkten Kapitalanlagerisiko ausgesetzt, weil das Risiko rückläufiger Aktienmärkte von Versicherungsnehmern sowie garantiegebenden externen Partnern getragen wird. Fitch sieht es als positiv an, dass die verbleibenden Sterblichkeits- und Biometrierisiken weitgehend rückversichert sind.

Auf Grundlage der eigenen risikobasierten Kapitalbewertung sieht Fitch die Kapitalausstattung der ATL als stark an. Diese spiegelt sich auch in der aufsichtsrechtlichen Solvenzquote des Unternehmens von 214 Prozent zum Jahresende 2013 (Jahresende 2012: 178 Prozent) wider, welche die ATL ohne Einbeziehung von Nachranganleihen erreicht. Fitch rechnet damit, dass die ATL ihr Solvabilitätsniveau aufrecht erhalten wird, da die ATL auch in Zukunft nur eine moderate Dividende an ihre Muttergesellschaften FWU AG und VHV abführt. Die Eigentümer der ATL haben sich 2014 entschieden, 14,9 Mio. Euro an Gewinnrücklagen in Stammkapital umzuwandeln. Fitch sieht diesen Schritt als positiv an, da er die Qualität des Kapitals der ATL erhöht.

Die ATL konnte das erhöhte Beitragsniveau 2013 mit einem Wachstum der gebuchten Bruttobeiträge (GBB) von 0,8% auf 129,5 Mio Euro und einem Anstieg des Neugeschäftvolumens (Beitragssume des Neugeschäfts) um 6% auf 815 Mio. Euro bestätigen. 2012 und 2011 hatte die ATL ein starkes Wachstum der GBB in Höhe von 11,8% beziehungsweise. 5,6% erzielt. Dies ist besser als der deutsche Lebensversicherungsmarkt, der 2013 einen Rückgang des Neugeschäftsvolumens von 11,6% (2012: -2,4%) hinnehmen musste. Es demonstriert die Vorteile, dass die ATL ihr Geschäft geographisch – und nicht nach Produkten – diversifiziert. Fitch wird die Prämienentwicklung der ATL auch in Zukunft genau verfolgen, da die Nachfrage nach fondsgebundenen Versicherungsprodukten dazu neigt, in Zeiten von durch Unsicherheit geprägter Kapitalmärkte, rückläufig zu sein. Hinsichtlich der Produktdiversifikation sieht es Fitch als positiv an, dass die ATL in Deutschland und Frankreich in 2013 eine Takaful (islamische Versicherung) Lebensversicherung eingeführt hat. Fitch geht davon aus, dass das zukünftige Prämienwachstum von der Einführung eines Einmalbeitragprodukts in Italien, neuen Vertriebsvereinbarungen in Frankreich und vom Einstieg der ATL in den spanischen Markt in Zusammearbeit mit einem bereits existierenden Vertriebspartner, profitieren wird.

Sobald das gesamte, geplante Volumen von 100 Mio. US Dollar des Salam III-Programms emittiert ist, wird die TFC-Ratio (Total Financing Commitments to Total Available Capital, Verhältnis von Verpflichtungen zu verfügbarem Kapital) der ATL von 0,9x auf 2,1x ansteigen. Obwohl dies eine vergleichsweise hohe TFC-Ratio ist, hat sie gegenwärtig keinen Einfluss auf das Rating der ATL. Denn das Programm wird durch Abschlusskosten zurückbezahlt, die in den Versicherungsprämien des Neugeschäftsblocks enthalten sind. Ferner wirken sich Vertragsvereinbarungen zwischen der ATL und ihren Vertriebspartnern deutlich positiv auf das vom Storno ausgehende Kreditrisiko aus.

Die in Luxemburg ansässige ATL vertreibt fondsgebundene und Renten- und Lebensversicherungen, vorwiegend in Deutschland, Frankreich und Italien. Die ATL hatte eine Bilanzsumme von 599,1 Mio Euro zum Jahresende 2013 und wird von der FWU AG (74,9 Prozent) und der VHV (25,1 Prozent), einer mittelgroßen deutschen Versicherungsgruppe, gehalten. Die FWU AG ist Eigentum von neun Partnern (95%) und der Swiss Re Europe S.A. (5%).

RATING SENSITIVITÄTEN

Fitch sieht eine weitere Heraufstufing in der mittelfristigen Zukunft als unwahrscheinlich an. Schlüsselfaktoren, die in der langfristigen Zukunft zu einer Heraufstufung des Ratings führen können, sind signifikante Verbesserungen in der Marktstellung sowie der Größe des Unternehmens als auch nachhaltige Stabilität in der Prämienentwicklung in den verschiedenen Zielmärkten, bei einer Beibehaltung der starken Kapitalausstattung.

Ein signifikanter und nachhaltiger Rückgang der Rentabilität ausgedrückt in einer Vermögensrendite von weniger als 0,4% über einen längeren Zeitraum, könnten zu einer Herabstufung führen. Außerdem kann ein Anstieg der TFC-Ratio auf über 2,5x zu einer Herabsetzung führen.